HAUT Insiderwissen
Unsere Haut – Das Multitalent
Unsere Haut ist extrem reißfest, äußerst dehnbar, macht jede Bewegung mit und läuft nicht ein. Die Haut ist der Sensor für zahlreiche Sinneswahrnehmungen wie Hitze und Kälte, Lust und Schmerz sowie für unseren Tastsinn. Sie reguliert unsere Körpertemperatur, lässt uns erröten oder erblassen, frieren oder schwitzen.
Das geht unter die Haut
Wie eine Zwiebel besteht die Haut aus fest verbundenen Schichten mit verschiedenen Funktionen:
die äußere Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut (Subcutis).
Je nach Körperregion unterscheiden sich die Hautpartien in den drei Ebenen in ihrer Struktur und ihrer Dicke. An den Augenlidern ist die Haut besonders zart und papierdünn. Im Gegensatz zu den Händen, die als unsere „Werkzeuge“ von einer robusten Hornschicht bedeckt sind. Die Haut an den Fußsohlen ist dicker als an allen anderen Körperstellen, denn die Füße müssen bei jedem Schritt das Dreifache des Körpergewichts abfangen und sind durch Reibung in Schuhen oder langes Laufen hohen mechanischen Reizen ausgesetzt.
Aufbau der Haut
Die Oberhaut (Epidermis) hüllt uns als äußere Schicht ein und stellt die direkte Verbindung zur Umwelt dar. Die Epidermis wird aus mehreren Lagen gebildet. Sie besteht aus der Hornschicht (stratum corneum), der dazwischen liegenden Glanzschicht (stratum lucidum – nur Handflächen und Fußsohlen), der Körnerschicht (stratum granulosum), der Stachelzellschicht (stratum spinosum) und der unteren Basalschicht (stratum basale).
Die oberste Schicht besteht aus schuppenförmigen abgestorbenen Hautzellen. Diese sog. Keratinozyten werden in der Basalschicht gebildet und wandern unter ständiger Veränderung an die Oberfläche der Hornschicht, von der sie wiederum durch ständige Abschuppung abgestoßen werden. Durch diesen natürlichen Selbstreinigungsprozess wird die Oberhaut etwa alle vier Wochen komplett erneuert. Unter der Einwirkung von UV-Strahlen entsteht in den Keratinozyten auch das für die Knochen lebenswichtige Vitamin D.
Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen hingegen aus lebenden Zellen und bilden immer wieder Hautzellen nach, die in den oberen Hautschichten abgetragen werden. Dieser Prozess ist auch wesentlich daran beteiligt, wenn Wunden der Haut heilen.
Die Hornzellen in der Hornschicht (stratum corneum) sind in eine Masse aus Lipiden eingebunden und bilden dadurch eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger, Fremdkörper und Verletzungen und sorgen für einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt in der Haut. Ein Mangel an Lipiden kann folglich zu trockener Haut führen. Die Epidermis enthält außerdem noch Pigmentzellen (Melanozyten), die in der Basalschicht liegen und den Hautfarbstoff Melanin zum Schutz vor UV-Strahlen bilden sowie Sinneszellen wie etwa die Merkel-Zellen (Tastzellen) oder die Langerhans-Zellen, die wesentlich an der Immunabwehr beteiligt sind.
Die zähe Lederhaut (Dermis) ist die stärkste Hautschicht und je nach Lage 0,3-2,4 mm dick. Sie ist ein gut durchblutetes Fasernetz aus Nerven, Lymphbahnen und Bindegewebe. Hier enden viele Nervenfasern, die uns Kälte, Druck und Schmerz empfinden lassen. In der Lederhaut hat auch das Haar seine Wurzeln und hier sind Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen aktiv. Im Gegensatz zur Epidermis besteht die Dermis aus nur zwei Schichten – der Papillenschicht (stratum papillare) und der Netzschicht (stratum reticulare). Mit der Basalschicht der Oberhaut ist die Papillenschicht der Lederhaut über sog. Papillen verbunden. Diese sind von feinen Blutgefäßen (Kapillaren) durchzogen und versorgen sowohl Ober- und Lederhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff und sorgen zudem für die Temperaturregulation im Körper. Die Kapillaren werden bei Hitze erweitert und geben Wärme ab und bei Kälte verengen sie sich. Gerötete Wangen zum Beispiel entstehen in der Lederhaut durch eine verstärkte Durchblutung, die Wärme abgibt und zugleich kühlt. Ein Bluterguss zeigt sich durch platzende Blutgefäße im Bindegewebe.
Die zweite Schicht der Epidermis – die Netzschicht – enthält ein dichtes Netz aus Kollagenfasern und ist gefüllt mit elastischem Bindegewebe. Diese Konstruktion verleiht der Haut ihre Festigkeit und Elastizität.
Die Lederhaut geht relativ fließend in die Unterhaut (Subcutis) über. Die Subcutis ist eine lockere, lamellenartige Bindegewebsschicht, worin zahlreiche Fettzellen eingelagert sind. Dieses subkutane Fettgewebe dient vorrangig als Energiespeicher, Wärmepolster und Stoßdämpfer für die darunter liegenden Muskeln, Knochen und Organe und beeinflusst zudem auch unsere Figur. Je nach Ernährungsgewohnheiten, genetischer Disposition und hormonellen Einflüssen sammeln sich dort mehr oder weniger Fett speichernde Zellen an. Des Weiteren befinden sich in der Unterhaut Nerven, Blutgefäße, Haarwurzeln, Drüsen, stellenweise glatte Muskelzellen und Vater-Pacini-Lamellenkörperchen (Nervenfasern), die Vibrationen wahrnehmen.
Unsere Haut – wie innen so aussen
So vielfältig wie die Charaktere der Menschen ist auch die Typologie der Haut. Jeder Mensch steckt in einer anderen Hülle. Anlagebedingt gibt es z.B. hell- oder dunkelhäutige Menschen, eine normale, trockene oder fettige Haut, besonders sensible oder strapazierfähige Haut.
Allen Hauttypen gemeinsam ist, dass sich die Haut als lebendiges Organ im Laufe des Lebens stark verändert. Im Kindesalter ist sie meist noch zart und rosig. Durch Hormonveränderungen neigt sie besonders in der Pubertät durch vermehrte Talgproduktion zu Akne und Hautunregelmäßigkeiten, die häufig mit dem Älterwerden wieder verschwinden. Allerdings können Frauen durch Veränderungen im Hormonhaushalt noch viele Jahre unter unreiner Haut oder Akne leiden.
Die Verlangsamung des Zellstoffwechsels
Bereits ab Mitte 20 produziert die Oberhaut weniger Zellen. Die Barrierefunktion der Haut wird zunehmend schwächer, sie wird dünner und somit können Schadstoffe leichter eindringen. Es können Hautpigmentierungen (Altersflecken) entstehen, die Wundheilung kann sich verlangsamen. Die Kollagenfasern in der Lederhaut verlieren im Laufe der Zeit an Elastizität durch verminderte Feuchtigkeit – die Haut wird dadurch allmählich trockener, schlaffer und faltiger. Das Fettgewebe in der Unterhaut nimmt allmählich ab. Dadurch verringern sich die Energiereserven und die Widerstandskraft gegen Druck.
Angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebensphasen kann die Haut jedoch von typgerechter Pflege profitieren. Regelmäßige Hautpflege versorgt die Haut mit notwendigen Nährstoffen, kann ihre Feuchtigkeit erhalten, unterstützt sie in der Regeneration und kann den natürlichen Alterungsprozess verzögern.
Der Spiegel unserer Seele
Haut und Seele stehen in einem engen Zusammenhang. Geht es der Seele nicht gut, zeigt sich das oft am Zustand unserer Haut. Stress, psychische/emotionale Belastungen oder Ängste können Hautkrankheiten auslösen und deren Zustand sogar verschlimmern. Wie eine Studie zeigt, ist jeder 3. Hauterkrankung mit einem psychischen Leiden verbunden. Aber nicht jede Hautveränderung ist zwangsläufig auf die Psyche zurückzuführen.
Auslöser für Hautprobleme
Zu den inneren Einflüssen gehören genetische Faktoren, die unseren Hauttyp, den Hautzustand und auch die biologische Hautalterung bestimmen. Auch Hormone können sich auf die Haut auswirken (z.B. Pubertät, Wechseljahre). Neigungen zu Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis finden meistens in inneren Einflüssen ihrer Auslöser. Darüber hinaus können wiederum auch Erkrankungen wie Diabetes das Hautbild verändern.
Besondere Gefahren für die Haut bestehen insbesondere bei:
Extremen Temperaturen und/oder – Schwankungen: Kälte im Winter kann die Haut austrocknen. Bei Hitze oder hoher Feuchtigkeit (z.B. Sauna, tropische Länder) kann die Haut durch vermehrte Schweiß- und Talgproduktion unter Umständen sehr darunter leiden.
Tun Sie sich und Ihrer Haut Gutes, damit Sie sich lange an ihr erfreuen können: